Willkommen in Dölau
Geschichte des
Ortes
Vor über 1500 Jahren breitete sich auf dem Territorium des heutigen Dölau eine 250 – 300 ha große, von Natur aus kahle Fläche aus. Ihre
wellige Bodenform senkte sich von steiniger Erhebung im Norden zu morastigen Sümpfen im Süden. In einer feuchten Senke dieser Fläche
gründeten die Wenden etwa um 700 ein Dorf. Es war die Zeit als sorbische, also westslawische Stämme noch das Gebiet links der Saale
bewohnten.
Der Name kann eine Siedlung des "Delu" bedeuten, kann aber auch aus dem altslawischen "dolni" für Niederung oder aus
dem Wort "Udoli" für Tal abgeleitet werden. Damit würde es sich bestätigen, daß es sich um einen "Talort" gehandelt hat.
Der Name Dölau bedeutet Häuser auf der Heide, auf der Waldblöße.
Das europäische Urwort del bezeichnet sonnig, hell und heiß.
1376 wurde Dölau in einer Urkunde erstmalig als "Delowe" erwähnt. Im Laufe der Zeit entstand aus
Delou, Delau und schließlich die heutige Bezeichnung "Dölau".
Den ersten stärkeren Zuzug erhielt das Dorf durch die Flamländer, die zwischen 1150 und 1200 hier ansiedelt wurden. Zweierlei brachten sie
mit: ihren Schutzheiligen Nikolaus, dem die um 1250 gebaute Kirche geweiht ist und den Weinbau. Im Mittelalter dehnten sich nördlich und
westlich vom Dorfe Weinberge aus.
In den Jahren des Dreißigjährigen Krieges hatten die Dölauer, wie auch die Einwohner benachbarter Orte unter den schwedischen Soldaten
schwer zu leiden. Die Reste der "Schwedenschanze" und deren Name erinnern noch heute daran. Die schwersten Kämpfe zwischen den
Schweden und den Kaiserlichen fanden Anfang des Jahres 1636 statt. Zwischen der Heide und der Saale trafen die Heere aufeinander. Dölau
wurde total zerstört und mußte nach den Kampfhandlungen völlig neu aufgebaut werden.
Der Ort entstand nicht an alter Stelle, sondern östlich der Kirche "St. Nikolaus et Antonius". Noch heute fällt der ungewöhnliche Standort der
Kirche zum Ortskern auf, wenn man davon ausgeht, dass Kirchen gewöhnlich im Mittelpunkt ihrer Gemeinden standen.
Als nach dem 30jährigem Kriege die Gemeinde Dölau der brandenburgisch-preußischen Verwaltung zugeordnet wurde und zum Herzogtum
Magdeburg gehörte, traten auch hier um 1680 strukturelle Veränderungen ein. Wie in Nachbarorten Brachwitz und Löbejün kam auch in Dölau
der Bergbau auf.
Hier fand man Steinkohle, mit deren Förderung 1736 begonnen wurde.
Bis zu diesem Zeitpunkt war Dölau den meisten Einwohnern der 12 km entfernten Stadt Halle unbekannt und blieb ein
verträumtes kaum beachtetes Heidedörfchen. Der zwischen Halle und Dölau liegende Wald riegelte das Dorf förmlich von
der Stadt ab. Die im Wald lebenden Wölfe stellten für jeden Reisenden eine potentielle Gefahr dar.
Erst 1736 lernte man den nordwestlich gelegenen Ort näher kennen, als hier in der Dölauer Flur ein rationeller Abbau von
Steinkohle zur Versorgung der halleschen Salinen einsetzte. Schon im 17. Jahrhundert grub man in der Dölauer Flur
nach Kohle, wo man allerdings keine zusammenhängenden Flöze, sondern ausschließlich "Nieren" vorfand. Trotzdem baute man erfolgreich
ab und beschäftigte in der Grube "Anna" bis zur Stillegung 1806 zeitweilig über einhundert Bergleute. Hauptabnehmer der Dölauer Steinkohle
waren die Salinen in Halle.
Dölau wurde das Dorf der Bauern und Bergleute. Nach einigen Jahrzenten traten jedoch die ersten Probleme mit der Steinkohle auf. Die
niedrigen Preise und die durch die Abwehr des Wassers ständig wachsenden Unkosten machten den Bergbau unrentabel. Zudem hatte man
mit dem schnell steigendem Grundwasser zu kämpfen. Als im Jahre 1802 eine Wasserkatastrophe eintrat, spitzte sich die Situation zu.
Infolge der kriegerischen Kampfhandlungen beim Einfall der Franzossen im Jahre 1806 war dann die Zeche wirtschaftlich
nicht mehr in der Lage die Kohleförderung aufrecht zu erhalten.
Die in der Mitte des 19.Jahrhunderts beginnende Industrialisierung der Stadt Halle ging einher mit der Suche
nach in der Nähe liegenden Kohlevorkommen.
Ein halbes Jahrhundert später, am 1. Juni 1852, schloß man den Schacht neu auf, jetzt unter dem neuen
Namen "Humboldt",
der als interessierter Wissenschaftler einst diese Grube besichtigte. Die schon längst gedrosselte
Salzproduktion der halleschen Saline benötigte jedoch kaum noch Brennstoffe, so daß die unrentable Grube
bald wieder geschlossen wurde. Die Dölauer Bergleute arbeiteten jetzt in den Nietlebener und Zscherbener
Schächten. Der Bergmannssteig in der Dölauer Heide erinnert noch heute an diesen täglichen Arbeitsweg.
Nur langsam vollzog sich eine Annäherung Dölaus zur Saalestadt Halle, obwohl man bereits zwischen
1841 und 1847 eine bequeme Straße durch die damals noch unerschlossene Heide anlegte. Die Eröffnung
der Halle-Hettstedter-Eisenbahn mit ihren beiden Haltepunkten "Heide" und "Dölau" im Jahre 1896 trug
maßgeblich zur Entwicklung der bis 1950 selbständigen Gemeinde bei. Für viele Fahrgäste und Besucher
Halles kündigte der Bahnhof Dölau und die anschließende Strecke durch die Heide die nahe Saalestadt
und das Ende ihrer Reise an.
Untrennbar mit dem Stadtteil Dölau verbunden ist das sehr reizvoll gelegene Krankenhaus, das von 1937 bis 1940 als
hochmodernes Luftwaffenlazarett errichtet wurde. Am 1.April l946 ging der Komplex in die Hände der Stadt Halle über, welche
bis dahin kein eigenes, städtisches Krankenhaus besaß. 1959/60 übernahm der ehemalige Bezirk Halle die
Trägerschaft über das Krankenhaus am Nordwestrand der Heide. Nach 1990 ging es in die Hände der
Stadt. Schließlich gab die Stadt 2006 ihre Anteile auf und das Krankenhaus ging in die Trägerschaft des
methodistischen Diakoniewerkes “Martha-Maria” aus Nürnberg.
Dölau mit dem angrenzendem Wald wurde nach dem Krieg bis 1989 für die Einwohner der Stadt Halle wieder zu einem
beliebten Naherholungszentrum. Ob mit dem Bus oder der Hettstädter Eisenbahn (von 1969 bis 1992 mit der S-Bahn)
strömten gerade am Wochenende unzählige Menschen in die Dölauer Heide und die Gaststätten von Dölau.
Ob in “Knolls Hütte”, dem Heidekrug, in “Cafe Hartmann”, im Heidebahnhof, überall suchten Hallenser und ihre Gäste
erholsame und entspannende Stunden.
Als nach dem Beitritt der DDR zur BRD die Möglichkeiten stiegen den Wunsch nach einem Eigenheim oder eines schöneren
Wohnumfeldes zu verwirklichen, begann auch in Dölau ein wahrer Bauboom. Es entstanden Wohnsiedlungen zwischen
Elbestraße und Stadtforststraße, zwischen Salzmünder Straße und Neuragoczystraße und an der Röntgenstraße. Die
Häuser des Ortes wurden farbenfroher und bekamen ein schöneres Aussehen. Aber auch so mancher grüner Flecken und
der letzte Hauch des dörflichen Charakters verschwanden.
(Der Inhalt ist in ständiger Überarbeitung und stellt eine grobe Übersicht dar!)
bei Halle an der Saale
Die Einrichtung der ersten Ausflugslokale “Haideschlößchen” 1871,
"Waldhaus" 1897 und "Heidekrug" 1900 führten nun zum endgültigen
Durchbruch Dölaus, und zahlreiche, finanziell gutgestellte Einwohner
der im Industrie-grau versinkenden Saalestadt verlegten ihren Wohnsitz
hierher an den Heiderand.